|
Forum -
Nonnenmattweiher aktuell
|
|
|
|
|
|
Die im Folgenden
veröffentlichten Leserbriefe spiegeln die Eindrücke
und Auffassungen verschiedener Besucher des Naturschutzgebiets.
Gerne können Sie uns schreiben:
webmaster@nsg-nonnenmattweiher.de |
|
|
|
REISEEXPERTENE AUF TOUR:
Nonnenmattweiher - eine Perle der Natur im Schwarzwald
|
|
|
|
Badische Zeitung vom 24.8.2013
Still ruht dieser See nicht
mehr>> |
|
|
|
Edingen-Neckarhausen, den 27. Juni
2013
Sehr geehrter Herr Quartier,
durch Zufall
bin ich auf Ihre Web-Site geraten. Was sich in den letzten
Jahren am Nonnenmattweiher zugetragen hat, macht mich sprachlos.
Ich kenne den Weiher aus den Jahren 1960 bis 1970. Meines
Wissens wurde damals weder gebadet und schon gar kein
Adventsmärkte abgehalten. Wanderer waren wenig unterwegs.
Meistens (jedenfalls werktags) war man allein. Eine Idylle, die
natürlich heutzutage nutzbar gemacht werden muss. Das Prädikat
„Naturschutzgebiet“ oder Weltkulturerbe der Unesco dient häufig
nur noch dazu, das „Produkt“ besser an die Touristen zu bekommen
bzw. Kasse zu machen. Und nun kommen noch die Windräder . . . .
Nun ja, jedenfalls hat es mich sehr gefreut festzustellen, dass
es noch ein paar „Aufrechte Naturschützer/-liebhaber“ gibt. Ein
bisschen macht sich bei mir nämlich mittlerweile angesichts der
in meinen Augen meist negativen Entwicklung allerorten
Resignation breit. Um so schöner fand ich also Ihre Web-Site.
Mit
freundlichen Grüßen
Irmgard
Pühringer
|
|
|
|
Auch das noch:
BZ vom 27.11.2012
Eine
zündende Idee
Zum ersten Adventsmarkt am Nonnenmattweiher kamen am Samstag
viele Neugierige / Tolles Wetter für Spaziergänge
Von unserem Mitarbeiter Edgar Steinfelder
NEUENWEG. Damit, dass der allererste
Adventsmarkt am Nonnenmattweiher einen so riesigen
Publikumszulauf haben würde, hatten die Veranstalter wohl nicht
gerechnet. Die vielen Besucher der Veranstaltung hatten ihre
helle Freude an diesem kleinen und beschaulichen Markt abseits
der Städte. Dass am Wochenende mildes Herbstwetter statt
Winterkälte herrschte, konnte ihnen nur recht sein.
An
den geschmackvoll dekorierten Verkaufsständen wurden meist
handgefertigte Accessoires für die Advents- und Weihnachtszeit
angeboten. Aber auch leckeres Weihnachtsgebäck, natürlich von
den Ausstellern selbst gebacken, war schnell ausverkauft. Da sah
man viele Gäste, die ihre Tüten gleich öffneten und die
Leckerlis noch vor Ort probierten.
Überall an den
Bistrotischen standen die Besucher in Gruppen, ließen sich einen
Glühwein munden und führten Gespräche im Schein der
Finnenfackeln. Sogar ein Brenngeschirr zum Herstellen von
Hochprozentigem war vor einem Stand aufgebaut. Von dem Vorlauf,
der dort gebrannt wurde, konnte allerdings noch nicht gekostet
werden, denn er hatte noch einen Alkoholgehalt von 86 Prozent.
Trotzdem ließen sich die Gäste den Brennvorgang im Detail
erklären.
Für eine gemütliche Adventsmarktstimmung
sorgte auch der Musikverein Neuenweg mit seinem unterhaltsamen
Repertoire. Die Krippenausstellung im Obergeschoss des
Holzhauses vor der Fischerhütte war ebenfalls Anziehungspunkt
für die Besucher. Nicht nur die Erwachsenen, sondern auch viele
Kinder staunten über die Holzfiguren und die in verschiedenen
Formen gestalteten Krippenställe. Am Nachmittag nutzten viele
Gäste den Besuch auf dem Adventsmarkt bei dem schönen
Herbstwetter zu einem Spaziergang um den Nonnenmattweiher.
Die Besucher und die Aussteller waren jedenfalls mit dieser
Adventsmarktpremiere vollauf zufrieden und freuen sich schon auf
eine Wiederholung im nächsten Jahr. Der Markt wurde von Rosi
Eichin und Werner Schwald (Fischerhütte) organisiert. |
|
|
|
|
|
|
|
BZ vom 15.11.2012
Besonderer Adventsmarkt in Neuenweg
Am
Samstag, 24. November am Nonnenmattweiher
NEUENWEG (jac). Zum ersten Mal findet am Samstag, 24. November,
von 13 bis 21 Uhr ein Adventsmarkt bei der Fischerhütte am
Nonnenmattweiher statt, organisiert von Rosi Eichin und Werner
Schwald. "Ich dachte nicht, was es in Neuenweg so alles gibt",
staunte der Fischerhüttenwirt über das kreative Potenzial, und
so kommen drei Viertel der Marktbeschicker mit ihren regionalen
Produkten aus dem Ort. Auch die Neuenweger Vereine machen mit,
der Musikverein wird die Besucher auf die Weihnachtszeit
einstimmen.
An 12 bis 14 Chilbi-Ständen, die man rund um
einen großen Weihnachtsbaum aufstellen will, werden unter
anderem Holzwaren, Schmuck, Töpferwaren, Strickwaren, Floristik
und Produkte aus Blech- und Steinbearbeitung angeboten, und es
soll eine kleine Krippenausstellung geben.
Per
Pferdekutsche vom Parkplatz zum Marktareal
Wenn
es dunkel wird, sorgt Lichterglanz für die richtige
Adventsstimmung, zum Aufwärmen gibt es Glühwein mit Waffeln, von
den Jägern voraussichtlich Apfelglühwein. Auch Schau-Schnapsen
ist im Programm.
In der Fischerhütte will Werner Schwald
Wildschweingulasch servieren. Die Besucher können auf dem
Parkplatz beim Nonnenmattweiher parken. Man kann dann die 500
Meter zum Adventsmarkt zu Fuß gehen, oder sich mit der
Pferdekutsche chauffieren lassen. |
|
|
|
Foto: Jörg Bandell
So sah der Parkplatz am 30. Mai 2012
aus! Es wird mal wieder gerodet - zum Glück nicht unmittelbar am
Weiher.... |
|
|
|
Fotos: Jörg Bandell |
|
|
|
Oktober 2011
Sehr geehrte Damen und Herren,
ca. 10 Jahre meiner
Jugend haben wir mindestens einmal im Jahr Ferien auf dem
Haldenhof gemacht. Den Nonnenmattweiher als Kleinod haben wir
kaum einen Tag ausgelassen. Nun ca. 20 Jahre später möchte ich
an diesen wunderschönen Ort wieder zurückkehren - und muss im
Internet lesen und sehen, dass er unwahrscheinlich verändert
wurde und seine ursprüngliche Idylle nahezu verloren hat. Ich
bin total geschockt und mir nicht sicher, ob ich jemals wieder
an diesen Ort zurückkehren möchte. Es ist eine Schande!
Ich hoffe, irgendjemand
beweist den Mumm und den Verstand, die Schäden wieder "zu
reparieren" und tut dies wirklich im Sinne der Natur!
Eike Poddey
|
|
|
|
Der Nonnenmattweiher im August
2010
In zahlreichen Schriften und Bildern haben
wir, Naturfreunde aus nah und fern, unsere Empörung zum Ausdruck
gebracht über die brutalen und zum größten Teil völlig unnötigen
Veränderungen im ‚Naturschutzgebiet Nonnenmattweiher’.
Inzwischen sind zweieinhalb Jahre vergangen seit die
umfangreichen Holzfällarbeiten abgeschlossen wurden. Uns ist
allen klar, den Nonnenmattweiher, so wie wir ihn vor Jahren
gekannt und geschätzt haben, gibt es nicht mehr und wird es nie
wieder geben. Eine andere Landschaft ist entstanden. Schon in
früheren Berichten habe ich zum Ausdruck gebracht, es gibt bei
allem Ärger einen Trost: die Natur selbst sorgt dafür, dass die
vom Menschen verursachten Schäden teilweise überdeckt und
unsichtbar gemacht werden. Einige Rodungsflächen sind heute
überwuchert und selbst manche Baumstümpfe können nicht mehr
erkannt werden. Die allermeisten heutigen Besucher nehmen den
Nonnenmattweiher so wie er sich ihnen darbietet und erfreuen
sich an ihm. Viele wissen gar nicht, wie es hier früher aussah,
oder sie haben die Veränderungen vergessen oder einfach zur
Kenntnis genommen.
Der Weg um den Weiher herum ist nach wie
vor ein Erlebnis, blickt man vor allem auf die Torfinsel und auf
die durch den Wind und die Sonnenbestrahlung sich ständig
verändernde Wasseroberfläche. Natürlich vermissen wir die
mächtigen Bäume, die gerade hier am Ufer standen und dem See mit
ihren dunklen Schatten etwas Geheimnisvolles gaben. Sie sind den
Motorsägen gleich bei der ersten Rodungsaktion zum Opfer
gefallen. Ihre Baumstümpfe sind überall noch deutlich zu sehen.
Anfangs haben wir uns über die Verbreiterung des Weiherrundwegs
geärgert. Das sich an den Rändern ausbreitende Gebüsch lässt ihn
zum Glück an einigen Stellen wieder enger werden. Die
Weidenröschen haben sich überall gewaltig ausgedehnt. Im Sommer
blühen sie zusammen mit einer Reihe anderen Pflanzen, die für
den Schwarzwald insgesamt typisch sind. Das sieht sehr hübsch
aus. Auch das Schilfgras hat sich, vor allem im südwestlichen
Teil des Weihers, ausgebreitet. Die schwimmende Torfinsel, die
ständig ihre Form und jahreszeitlich ihre Farbe verändert, die
Seerosen und die überhängenden Zweige einiger Bäume - leider
viel weniger als früher - sind eine Augenweide.
Ganz im Gegensatz dazu ist der Anblick des
Waldes auf der eiszeitlichen Moräne auf der Nord- und Ostseite,
wo der größte Teil der Baumfällarbeiten stattfand, unerfreulich.
Die Spuren der ‚Ausräumung’ sind noch deutlich zu erkennen. Der
Wald sieht irgendwie ‚gerupft’ aus, ohne Harmonie. Im
Informationsblatt des Regierungspräsidiums Freiburg war vor
Beginn der Aktionen von ‚Pflegemaßnahmen’ die Rede, von
‚schonender Durchforstung’. Versprochen wurde ein ‚Beitrag zum
nachhaltigen Artenschutz und zur Erhaltung des
Landschaftsbildes’ mit dem Ziel, ‚dass sich hier ein natürlicher
Hainsimsen-Buchenwald entwickeln kann’. Wenn man das bisherige
Ergebnis betrachtet, kann man nur höhnisch lachen. Oben auf dem
abgeflachten Kamm der Moräne ist eine gewisse positive
Entwicklung zu erkennen. Hier wächst vermehrt Gras.
Offensichtlich lässt man hier auch schon Vieh weiden, wie an den
‚Hinterlassenschaften’ zu erkennen ist.
Seit Ausbau des Parkplatzes unterhalb des
Weihers vor mehreren Jahren, ist an heißen Sommertagen der
Zustrom von Besuchern, die schwimmen gehen wollen, gewaltig.
Nach einer längeren Schönwetterperiode sieht das Wasser in der
Badebucht trüb aus. Schlieren von Sonnenölresten sammelt sich in
den Buchten. Der
Weiher ‚erholt’ sich erst wieder, wenn kühlere Regentage folgen.
Wir hatten die Befürchtung, dass die Gemeinde Neuenweg als
‚Tourismusfördermaßnahme’ die Liegewiesen erweitern würde. Das
ist zum Glück nicht geschehen. Die Gemeinde hat den Grillplatz
erneuert, viele Bänke aufgestellt und sorgt für die
Sauberhaltung des Geländes. Schön wäre es, wenn sie auch die
nächtlichen Trinkorgien am See und das wilde Zelten verhindern
würde. Eine andere Unsitte wird leider durch niemanden
unterbunden. Viele Besucher kommen mit Hunden und lassen diese
im Weiher schwimmen. Das ist, wie jeder auf den Infotafeln lesen
kann, verboten. Keiner kümmert sich darum, weil es ja alle
machen. Ob Herr
Schwald, Bürgermeister von Neuenweg, mit seiner Fischerhütte ein
gutes Geschäft macht, kann ich nicht beurteilen. Sein Umsatz ist
natürlich stark vom Wetter abhängig. Einen Massenandrang habe
ich noch nie beobachtet. Fünf Monate im Jahr
ist die Fischerhütte in der kalten
Jahreszeit nur am Wochenende geöffnet. Einen Monat dauern die
Betriebsferien. Das sind keine günstigen Voraussetzungen, um
Reichtümer zu erwerben.
Meine >>neusten Fotos<<
habe ich am 19. August 2010 gemacht. Sie sollen zeigen, wie
augenblicklich die Weiherlandschaft aussieht, einerseits die
attraktiven und andererseits auch die unerfreulichen Seiten. Es
schadet nicht, wenn der Besucher auch mit kritischem Blick den
Weiher umrundet.
Jörg Bandell, Staufen
|
|
|
|
August 2010
Hallo und guten Tag Nachdem ich jetzt
gelesen habe, was aus dem schönen Nonnenmattweiher geworden
ist, möchte ich meine Gefühle zum Ausdruck bringen: Meine
Frau und ich fanden den Nonnenmattweiher während einer
Urlaubswanderung in den frühen Abendstunden Anfang Oktober 1996
eher zufällig. Wir waren hingerissen und überwältigt von der
Natürlichkeit dieses Waldgewässers und seinem von schönem
Baumbestand bewachsenen Ufern. So etwas hatten wir in dieser
Vollkommenheit noch nicht gesehen. Romantik pur. Es fehlte
nur noch der Frosch, der ans Ufer schwamm und verkündete,
dass er ein verwunschener König sei. Weil wir ganz woanders
zuhause sind, kamen wir leider nie mehr dort hin. Aber die
Erinnerung an diesen Ort hat uns in späteren Jahren immer wieder
die Kraft gegeben, manche miesen Alltagssituationen durch zu
stehen. Was nun aus diesem Kleinod geworden ist, haben wir
erst jetzt im Internet gelesen und uns sind die Tränen
gekommen.(…) Es war uns damals schon klar, dass dieser
stille Waldsee mit dem romantischen Flair und dem
verwunschenen Charakter nie etwas für den Massentourismus
sein würde. Aber genau das hat man jetzt durch die umgebende
Landschaftsvergewaltigung erreicht.(…) Viele Grüße von
Gert Schwalm
|
|
|
|
Juli 2010
Guten Tag Herr Quartier
ich wende mich an Sie und nicht an die Naturschutzbehörde
(Regierungspräsidium Freiburg), da wohl niemand sich einen Deut
um die Zustände dort scheren wird.
Wie oben erwähnt, war ich mit meiner Frau am Sonntag den 11.07.
früh um 8:00 zum Baden am See. Mich wunderte sofort, dass dort
zwei Zelte standen, direkt an der Badebucht.
Im Laufe des Morgens kamen immer mehr Menschen auch solche mit
Hunden, die dort mit ihren Tieren fröhlich badeten. Weiterhin
gab es Wasserfahrzeuge, ein Motorroller, mehr oder weniger laute
Musik und mutwilliger Menschenlärm, schlimmer wie in einer
Badeanstalt. Das sind alles Dinge die eigentlich verboten sind.
Von einem Ranger weit und breit keine Spur.
Da Sie sich offensichtlich mit dem NSG gut auskennen, möchte ich
Sie fragen, wer denn das alles kontrolliert und ggf.
sanktioniert?
Die Naturschutzschilder wirken ja wie ein Hohn, wenn direkt
davor gezeltet wird. Können Sie mir sagen, ob es etwas nützt,
wenn man sich an die Behörden wendet? Oder muss man da einfach
zusehen, wie sich ein kleiner Teil der Besucher erfolgreich über
jede Regel hinwegsetzt und der Umwelt Schaden zufügt?
Über eine Antwort und eventuell eine Anlaufstelle für
Beschwerden wäre ich Ihnen sehr dankbar.
Mit freundlichen Grüssen
Walter Zimmermann
|
|
|
|
august 2009
guten tag,
ja - mir ist der nonnenmattweiher sozusagen ans herz gewachsen.
immer mal wieder (wegen zeitmangel nicht so oft) fällt mir der
nonnenmattweiher ein. die sanfte kühle brise an heißen tagen,
das weiche wasser, das diffuse licht in den bäumen und der duft
des waldes. das alles wollte ich meiner alten 84 jährigen tante,
(die noch sehr rüstig und waldverbunden ist), zeigen. wir fuhren
letzten mittwoch, bei prächtigem wetter und offenem auto, los.
sie wusste nicht wo es hinging, ich wollte sie überraschen.
alles lief super wir kamen an den haldenhof, hintenrunter mit
panaroma vom feinsten. dann der steile kleine weg bergab und den
steilen hoch an den see. da begann unser horrortrip.
autos in reih und glied, eins nach dem andern, hätte gerne mein
auto unten geparkt und wäre an den see gelaufen. das ging aber
nur beschwerlich für meine tante. dachte wir schaffen es bis zum
parkplatz. von dort wäre ein fußmarsch möglich gewesen. fuhren
an den ersten autos vorbei, von oben kam uns ein auto entgegen,
wir mussten zurückstoßen. 2. anlauf: fuhren langsam an engen
stellen vorbei, in der mitte kamen uns autos von oben entgegen,
außerdem noch ein mann, der uns die ganze zeit in den ohren
hing: wieso lauft ihr denn nit? ich bin eine leidenschaftliche
wanderziege, nur mit alten leuten ist man da eingeschränkt. der
etwas penetrante mensch hörte nicht auf zu motzen, ich glaube
der war frustiert, weil er laufen musste. während wir wieder
zurücksetzen mussten um irgendwo eine stelle zu
erreichen wo ein aneinandervorbeikommen möglich war, guckte der
mann triumphiernd in die runde, weil wir sozusagen festsaßen.
schweißperlen auf der stirn, rechts autos, links ging’s den wald
runter. mit hilfe meiner alten tante kamen wir ohne absturz und
beulen unten an der kehre an. wir verschwanden. der traum vom
nonnenmattweiher war geplatzt. schade. hätte mir gewünscht, dass
sie ihre alten füße in dem schönen kühlen see, hätte eintauchen
können, die seerosen bewundern und ich mir mein erfrischendes
bad hätte gönnen können.
ein vergessenes paradies – nur leider überfüllt. unsere reise
endete auf der kälbelescheuer. da war’s ganz leer. nur leider
kein see. meine tante wohnt in mannheim. Vielleicht klappt’s
doch noch ein anderes mal, sofern sie dann noch lebt.
gruß aus staufen/freiburg
beate kiefer
|
|
|
|
Jörg Bandell aus Staufen, langjähriger Naturfreund des
Nonnenmattweihers, schrieb am 30. Okt. 2007 eine Mail an Herrn
Uwe Kerkhof, der als Diplombiologe im Referat Naturschutz und
Landschaftspflege im Regierungspräsidium Freiburg tätig ist:
Sehr geehrter Herr Kerkhof!
Ich nehme an, Sie wissen noch wer ich bin. Wir trafen uns im
Sommer 2006 am Nonnenmattweiher, wo Sie mir freundlicherweise
die bevorstehenden "Pflegemaßnahmen" des Regierungspräsidiums
und der Gemeinde Neuenweg erläuterten. Sie wissen auch, dass wir
- d.h. einige Freunde des Nonnenmattweihers, u.a. auch Herr
Thomas Quartier aus Lörrach - in den letzten Jahren uns schon
immer gegen größere Veränderungen im besagten Naturschutzgebiet
ausgesprochen haben. Einige kritische Zeitungsartikel und auch
ein Fernsehbericht gingen auf unsere Initiative zurück. Im
Frühjahr 2004 hatte die Gemeinde Neuenweg unter der Leitung von
Bürgermeister Schwald Holzfällarbeiten im Uferbereich des
Nonnenmattweihers durchgeführt, die der Weiherlandschaft damals
großen Schaden zufügten. Nachdem ich mit Ihnen gesprochen hatte,
war ich von Ihren Vorhaben zwar nicht begeistert, hatte aber
doch die Zuversicht, dass die Dinge diesmal geordnet und
fachgerecht durchgeführt und zu einem guten Ende kommen würden.
Inzwischen sind die Holzarbeiten um den Weiher herum mehr oder
weniger abgeschlossen. Nun frage ich Sie: Wie sind Sie mit dem,
was da gemacht wurde zufrieden? Wurde hier "ein Beitrag zur
Erhaltung des Landschaftsbildes und zum nachhaltigen
Artenschutz" erbracht, wie Sie in Ihrem farbigen
Informationsblatt angekündigt hatten? Entsteht hier jetzt ein
schöner Hainsimsen-Buchenwald in dem Warzenbeißer, Neuntöter,
Arnika und Flügelginsterweide wieder heimisch werden? -
Nachdem ich in letzter Zeit mehrmals am Weiher war, habe ich
meine Zweifel. Ich muss mich deutlicher ausdrücken: Ich bin
ehrlich gesagt entsetzt, wie mit dem Wald umgegangen wurde. Er
sieht aus wie ein halb gerupftes Huhn!! Eigentlich müsste auch
Ihnen als Biologe bei so einem Anblick das Herz bluten. Das ist
doch keine "schonende Durchforstung", wie da versprochen wurde!
Ich weiß, dass die Natur mit uns gewalttätigen Menschen z.T.
gnädig umgeht und mit neuem Grün manchen Schaden zudecken wird.
Doch da werden wohl Jahre vergehen. Das Schlimme ist auch: die
Weiherlandschaft hat ihren eigentümlichen Charakter verloren.
Die Atmosphäre hat sich völlig verändert und wird auch immer
eine andere sein. Den alten Nonnenmattweiher, so wie wir und
viele Menschen ihn geschätzt haben, wird es so nicht mehr geben.
Der Aufwand, der betrieben wurde, ganz abgesehen auch von den
Kosten, steht in keinem Verhältnis zu dem Erreichten und auch zu
dem, was sich in Zukunft noch entwickeln kann.
Warum wurden im Wald neue Wege angelegt und die, die um den See
herum führen, z.T. stark verbreitert ? Was hat das mit Ihren
Vorhaben zu tun? Autos und Traktoren verkehren hier, wie von mir
und anderen mehrfach beobachtet wurde. Es ist eine Schande!
Herr Quartier hat in einem Brief an Herrn Witzleben
vorgeschlagen, den Status eines Naturschutzgebietes aufzuheben.
Ich stimme dem zu. Wenn man die Ziele eines
'Naturschutzgebietes' und dessen Verordnung ernst nimmt, dürfte
nicht so gehandelt werden, wie man es im Nonnenmattweihergebiet
getan hat. Die Hinweistafel, die direkt am Ufer des Weihers
steht und zum sorgfältigen Umgang aufruft, ist eigentlich Hohn
und Spott. Kein See oder Weiher im gesamten Schwarzwald hat
bisher so eine Behandlung erfahren wie der Nonnenmattweiher. Es
ist ein Jammer!!
Nehmen Sie es mir bitte nicht übel, dass ich so verärgert bin.
Vielleicht haben Sie Verständnis, denn verlaufen die Dinge alle
so, wie Sie es wollten? - Ich kann es mir nicht denken.
Mit freundlichen Grüßen
Jörg Bandell (aus Staufen)
Am 13. Nov. 2007 hat sich Herr Kerkhof
telefonisch bei Herrn Bandell gemeldet. Herr Kerkhof zeigte
Verständnis für die kritische Beurteilung der augenblicklichen
Situation. Nach den Durchforstungsarbeiten sehe der Wald am
Nonnenmattweiher tatsächlich sehr unansehnlich aus. Der Natur
müsse allerdings für eine neue Entfaltung Zeit gegeben werden.
Man müsse Geduld haben. Herr Kerkhof ließ erkennen, dass er
nicht mit allen Waldarbeiten zufrieden sei. Einige forstliche
Maßnahmen seien vom zuständigen Forstamt eigenständig ohne
Absprache mit dem Regierungspräsidium durchgeführt worden.
Möglicherweise wird Herr Kerkhof auch in dieser Homepage hier
noch Stellung beziehen.
|
|
|
|
11.
November 2007
Hallo,
wir
sind über Ihre Web-Site sehr froh, waren wir doch vergangene
Woche dort oben, erst durch die Recherche im Net wurden uns die
Ausmasse klar. Es ist ein Frevel an der Natur, der aus
wirtschaftlichen oder lokalpatriotischen Gründen auch noch
begründet wird !
Wenn wir nicht familiär in der Regio eingebunden wären ( und die
Regio sehr schätzen) , würden wir uns wieder mehr in das Berner
Oberland orientieren. Die "Firschte" sind dort schon lang nit
mehr die, die es Saage henn!, un mir werre dr Fischerhütt nü me
b`süeche!
Ganz liebe Grüße und Bon Courage,
Lutz Herbst und Anhang
|
|
|
^ |
15.
Juli 2007
Hallo,
aus den nördlichen Gefilden sind wir in den Südschwarzwald
gereist, um hier unseren Urlaub zu verbringen.
In vielen Prospekten wird der Nonnenmattweiher als ein idyllisch
gelegener Karsee in wunderschöner Natur mit Badestelle
gepriesen. Bei den heutigen hochsommerlichen Temperaturen lag
also ein Besuch dieses Sees nahe.
Was wir vorfanden, war jedoch alles andere als Idylle !
Massenweise gefällte Bäume, zerschundene Uferböschung, und
verlogene Schilder welche weis machen wollen, dass dies im
Interesse der Natur, von Fauna und Flora geschieht und wieder
extensive Weidebewirtschaftung am Nonnenmattweiher erfolgen
soll. Natürlich, und deshalb sterben ja die Höfe im
Südschwarzwald einer nach dem anderen, weil Weidevieh so eine
lukrative Geldquelle ist. Die Krönung sind die Hinweisschilder
auf das Naturschutzgebiet, eines unmittelbar bei der Badebucht.
Davor ein breiter Streifen mit aufgekippter Kuhscheiße, dass es
bei diesen Temperaturen nur so stank und die Fliegen anzog. Der
gesamte Bereich um den Nonnenmattweiher sieht eher wie nach
einem Bombenangriff aus.
Es
braucht nicht viel um mitzubekommen, dass hier wirtschaftlicher
Profit im Vordergrund steht und die Natur, bzw. der Naturschutz
einen Dreck interessieren, wenn es ums Geld geht. Die Preise für
Holz sind massiv gestiegen und die Gemeinden im kleinen
Wiesental brauchen dringendst Geld, weil ihnen der Geldhahn im
Zuge von Sparmaßnahmen abgedreht wird. Daher weht der Wind, aus
Profitgier und kurzsichtiger Denkweise wird ein Kleinod über
viele Jahrzehnte zerstört. Was und wen interessiert schon Natur,
was interessieren die Erholungswünsche der Gäste, einen Scheiß
interessieren die, wenn es Geld zu holen gibt.
Abschließend bleibt die Frage wer hier für diese Natur und
Umweltzerstörung federführend ist. Wer 1 und 1 zusammenzählen
kann hat diese Frage schnell beantwortet.
Der Besitzer der Fischerhütte ist nicht auch zufälligerweise
Bürgermeister der Gemeinde Neuenweg ??
Und Bürgermeister haben doch das Sagen in ihrer Gemeinde, oder
ist das im Südschwarzwald anders...??
Bleibt zu hoffen, dass die Natur sich regeneriert und der
Nonnenmattweiher irgendwann mal wieder dieser idyllisch gelegene
Karsee ist. Viele Jahrzehnte werden vergehen....
Andres Vonstetten
Gelsenkirchen
für 2 Wochen Gast im Südschwarzwald
|
|
|
^ |
|
|
|
|
|
|
|
^ |
Klaus Schmidt, Müllheim:
Nachdem wir am 14. Juni 2007 eine kleine Wanderung vom Haldenhof
zum Nonnemattweiher machten, mussten wir feststellen, dass
enorme Eingriffe in den Waldbestand rund um den Nonnemattweiher
vorgenommen wurden. Unter anderem auf der Höhe vom Wanderweg mit
jetzt direktem Blick zum Nonnemattweiher, bisher war der Weiher
von dort aus noch nicht zu sehen, nun hat man einen Kahlhieb
vorgenommen, der sofort den Blick zum Nonnenmattweiher frei
gibt.
Es
wurden Wege für Transport-Maschinen angelegt, z.T. wurden die
Wege durch die Transport-Maschinen beschädigt bzw. aufgewühlt.
Um die Baumstämme wegzuschaffen braucht man Monate um das Gebiet
wieder frei zugänglich zu machen. Ganz abgesehen von den Ästen
die teilweise verbrannt, aber zum großen Teil noch auf dem
Gelände herumliegen.
Dies nur ein paar kurze Schilderungen, die Frage die bleibt:
"Wer ist denn für den Naturschutz zuständig in diesem Gebiet
und wer genehmigt solche starken Eingriffe?"
|
|
|
|
|
^ |
Hannes Kneusslin, Schopfheim:
Hallo Herr Quartier!
Wir finden den Nonnenmattweiher klasse. Ein toller Ort, um sich
auszuruhen und zu schwimmen.
Aber wieso bloß werden dort in letzter Zeit so viele Bäume
einfach abgeholzt?? Es gibt schon einige wirklich hässliche
kahle Stellen rund um den See, ganz zu schweigen von den Schäden
die die Bagger etc. dort mit ihren Groben Stollenreifen
anrichten. Wieso tut man einem solchen Ort so was an? Gibt es
nicht genug Wälder, die nur gewachsen sind, dass der Mensch das
Holz nutzen kann? Wieso werden in einem solchen schönen NSG
einfach so schöne Bäume gefällt?
Der See hat so viel von seiner Schönheit eingebüßt, wirklich
schade?
Wissen Sie vielleicht einen triftigen Grund warum dies
geschieht? Oder ist es einfach nur der Bedarf an Holz, der
gedeckt werden muss, ungeachtet der Tatsache das es ich dort um
ein "NSG" handelt??
Waldige Grüße aus Schopfheim, Hannes
|
|
|
^ |
Jörg Bandell aus Staufen schreibt als einheimischer und
langjähriger Naturfreund des Nonnenmattweihers::
Wer
als Tourist im Südschwarzwald sich den Ortsprospekt und die
Internetseite von
Neuenweg ansieht, dem
wird das Naturschutzgebiet Nonnenmattweiher als
"ein Ort der Entspannung, Ruhe und Erholung für den
stressgeplagten Menschen unserer Zeit"
schmackhaft gemacht. Wie enttäuscht, wenn nicht entsetzt, muss
dieser Tourist sein, wenn er zur Zeit das Weihergebiet aufsucht.
Von weitem hört er schon den Lärm gewaltiger Maschinen, die sich
durch den Wald arbeiten, Bäume umlegen, mit grober Gewalt das
Gelände durchpflügen und, wie es scheint, z.T. chaotische
Zustände schaffen. Und das alles - man kann es kaum glauben - zu
einem guten Zweck!! Die Gemeinde Neuenweg und die
Naturschutzverwaltung des Regierungspräsidiums Freiburg haben
sich zum Ziel gesetzt, hier am Nonnenmattweiher
'Pflegemaßnahmen' als "Beitrag zum nachhaltigen Artenschutz und
zur Erhaltung des Landschaftsbildes" durchzuführen. (Siehe dazu
Hinweistafel).
Nachdem im Jahr 2004 dem Weihergebiet durch das Abholzen von 300
Festmeter Holz im Uferbereich großer Schaden zugefügt worden
war, reagieren wir und andere sehr empfindlich auf
Veränderungen. Nach unserer Meinung wären auch die jetzigen
Erneuerungsmaßnahmen nicht unbedingt notwendig gewesen, auch
wenn diese diesmal durchdacht und von kompetenten Biologen
begleitet werden. Wir hätten es auch für sinnvoll gehalten, das
Naturschutzgebiet möglichst unverändert sich selbst zu
überlassen. Weiher und Wald, gerade in ihrer Unvollkommenheit,
hatten ihren eigenen Reiz und Charme.
Doch den Nonnenmattweiher, wie wir ihn noch vor drei Jahren
kannten und liebten, gibt es nicht mehr und wird es nie wieder
geben.
Der
'neue' Nonnenmattweiher ist noch lange nicht fertig. Auch nach
Ende der Holzarbeiten wird noch viel Zeit vergehen, bis die
Natur so gnädig ist, die Eingriffe auszugleichen und zu
überdecken. Schon jetzt lassen sich neue Eigentümlichkeiten
feststellen: Der Wald um den Weiher wird jünger, lichter und
heller. Die alten, z.T. kranken und abgestorbenen Fichten
verschwinden, Laubbäume herrschen vor. Die Konturen der
Hügellandschaft um den See, vor allem der Moräne, werden
deutlicher. Schauen wir also einigermaßen optimistisch, aber
auch etwas wehmütig, nach vorne und hoffen, dass uns der
Nonnenmattweiher möglichst bald wieder in neuem Gewand gefallen
wird.
|
|
|
|
|
^ |
Bereits 2006 schrieb Irena Brezna aus
Basel. Leider ist vieles von dem Befürchteten inzwischen
eingetreten:
Schwarzwälder Stammesleben
Wie die Freiburger Naturschutzbehörde
und die Gemeinde Neuenweg das Naturschutzgebiet
„Nonnenmattweiher“ im Südschwarzwald verschandeln
Er wird verehrt und geliebt im ganzen
Dreieckland. Ein bis zu sieben Meter tiefer, schwarz glänzender
Torfsee, entstanden durch einen Gletscher in der Eiszeit, von
Menschenhand gestaut und umgeben von steilen, bewaldeten Hängen.
Eine Legende erzählt, dass an der Stelle des heutigen
Nonnenmattweihers früher ein Nonnenkloster stand. Doch da Mönche
Nachts zu den Nonnen geritten gekommen waren, um mit ihnen
Liebschaften zu pflegen, versank das Kloster zur Strafe in der
Erde, und ein unergründlicher See ergoss sich darüber. Vor über
80 Jahren kam ein Verhängnis über den Nonnenmattweiher - der
Damm brach, und der See floss ganz aus. Danach gab es ihn 10
Jahre lang nicht. Obwohl der Nonnenmattweiher 1987 zum
Naturschutzgebiet erklärt wurde, um erhalten zu bleiben, haftet
ihm weiterhin ein Verhängnis an, das wenig mysteriös ist.
„Steht mir ein Scheiss-Baum im Wäg, haue ich
ihn ab“, gibt der Bürgermeister von Neuenweg Werner Schwald
seine Philosophie preis, dank der in den letzten zwei Jahren
Hunderte von Bäumen rund um den Nonnenmattweiher weichen
mussten, viele davon 100 bis 150 Jahre alt. Die Kompetenz für
den Naturschutz leitet er schlicht von seiner Ortsansässigkeit
ab: „Wir lebe doo, wir wisse, was z` tue isch.“ Verärgert über
fremde Einmischung gibt der Dorfkönig Gas, um zum Restaurant
„Fischerhütte“ zu kommen, das mitten im Naturschutzgebiet steht.
Dort ist er Wirt und Besitzer. So wie seine Leibesfülle in die
Weite geht, so auch sein Besitzdenken, das er auf die hügelige
Natur rings um das putzige Dörfchen Neuenweg mit seinen 300
Seelen ausweitet.
Der für das 70 Hektar grosse Naturschutzgebiet
zuständige Beamte von der
Freiburger „Bezirksstelle für Naturschutz und
Landschaftspflege“ Uwe Kerkhoff hat schon dank seinem
norddeutschen Namen mitten im Schwarzwälder Stammesleben keinen
einfachen Stand. Auch spricht der blonde Fremde nicht den
hiesigen Dialekt. Als wäre er bemüht, diese hör- und sichtbaren
Nachteile auszugleichen, windet er sich diplomatisch wie er nur
kann. Zwar bemängelt er beim Haudegen Schwald ein
„Fingerspitzengefühl bei der Naturpflege“, doch er lässt ihn
dafür keine Konsequenzen spüren. Hört man seinem hilflosen
Refrain zu: „Wir von der Naturschutzbehörde können nichts tun“,
bekommt man den Eindruck, dass im Badischen noch autokratische
Fürsten leben, die sich keiner Obrigkeit zu beugen brauchen. Das
Problem ist schon in der diffusen Gesetzregelung angelegt - das
Naturschutzgebiet darf vom Pächter bewirtschaftet werden,
allerdings schonend, doch das legt sich dieser auf eine
einträgliche Art aus. Im „Staatlichen Forstamt“ in Schopfheim
seufzt dessen Leiter Dr. Gerhard Rieger: „Wir vom Forstwesen
müssen eben auf den Ertrag achten.“
Mit gedämpfter Stimme äussert Kerkhoff sein
Unbehagen über die sich häufenden Schäden. Eine Langlaufloipe,
die durch das Naturschutzgebiet führt, wurde so großspurig
ausgeführt, dass sechs Männer nebeneinander darauf gehen können.
Da bei der Ausweitung drei Riesenfichten dem großspurigen
Bürgermeister im Weg zu stehen wagten, liegen sie jetzt erlegt
neben seiner „Fischerhütte“. Kerkhoff stammelt: „Das Fällen war
mit uns nicht abgemacht.“ Christoph Huber vom Landratsamt in
Lörrach staunt: „So breit habe ich mir den Weg nicht
vorgestellt.“ Diese neuste Grobheit ist aber eine Lappalie. Als
im Frühling 2004 eine brutale Abholzaktion direkt am Weiherufer
ausgeführt wurde (300 Festmeter Tannen- und Fichtenholz wurden
damals an das Schwarzwald Sägewerk Echtle und anderswo
verkauft), die das schattige Gesamtbild des Weihers zunichte
gemacht hatte, fand Kerkhoff das Vorgehen der Gemeinde
„unsensibel“ und bedauerte zudem, dass „die Bäume während der
Brutzeit der Vögel gefällt wurden“. Doch mehr als Rüge für
diesen „Skandal, bei dem wirtschaftliche Gründe im Vordergrund
standen“ (Zitat Kerkhoff) gab es nicht. Dass der verantwortliche
Forstwart Joachim Trautwein gleichzeitig stellvertretender
Bürgermeister von Neuenweg ist, der zum Wohl der Gemeindekasse
„Licht in den Wald“ bringt - er spricht auffallend viel vom
Licht, bloss das wahre Motiv belässt er gerne im Dunkeln -
findet Kerkhoff „eine unglückliche Konstellation.“ Diese
doppelte Funktion ähnelt dem Jäger, der den Tierschutzverein
leitet.
Nun hat die Naturschutzbehörde die Flucht nach
vorne ergriffen. Statt Rügen für ständige Verstösse gegen die
Naturschutzverordnung erteilen zu müssen, gibt sie Geld für
diese. Im Oktober dieses Jahres soll eine von der
Naturschutzbehörde finanzierte breitangelegte Rodung in zwei
Etappen rund um den Weiher anfangen. Um dem zu erwartenden
Aufschrei seitens der Liebhaber des Ortes vorzubeugen, wird das
Abholzen von Kerkhoff als „Rückkehr zum ursprünglichen
Schwarzwaldbild mit seiner Kulturlandschaft“ angekündigt. Bei
solcher Traditionsverbundenheit wird ausgeblendet, dass es vor
100 Jahren den Schwarzwald gar nicht mehr gab. Man hatte ihn
fast kahl gerodet und dann mit wenig anspruchsvollen Fichten
bepflanzt.
Die erste Rodung soll einen Teil des Waldes
gänzlich zum offenen Weideland machen, obwohl es ringsum schon
riesige Weiden und kaum Rinder gibt, und die zweite Rodung
beabsichtigt einen weiteren, grösseren Teil zum Weidewald „zu
lichten“, um im hiesigen Fachjargon zu bleiben. Das Vorhaben
wird mit einer abstrakten Antifichtentheorie begründet: Dank den
Fehlern aus der Vergangenheit gibt es zu viele Fichten im
Schwarzwald, daher ist das Fichtenfällen eine gute Tat. Die
Laubbäume sollen stehen bleiben. Nun sind es aber über 80%
Fichten, die dem Weiher den besonderen beschützenden Charakter
geben. Warum soll ausgerechnet hier der Kampf gegen die Fichten
ausgetragen werden, der, bezogen auf den Schwarzwald im
Allgemeinen, seine Berechtigung haben mag?
Kerkhoff schwärmt von Ziegen, die nach der
getanen „Pflegemassnahme“, wie die Rodung vorsichtig genannt
wird, dort weiden sollen. Da fragt man sich, inwieweit das
domestizierte Bürodasein in der Naturschutzbehörde schuld an
solchen Paradiesbildern ist. Das Berufs- und Wirtschaftskredo
heisst offenbar: Der Schwarzwald darf nicht schwarz bleiben.
Überhaupt stellt sich im Kontakt mit den Fachleuten schnell ein
schizophrenes Gefühl ein - da wurde dieses Jahr ein ganzer Hang
im Herzen des Naturschutzgebiets, oberhalb des Weihers gerodet,
die Stämme liegen kreuz und quer, es ist ein schmerzhafter
Anblick, doch in der Forstsprache heisst es heiter „Verjüngung“
- das bedeutet nicht etwa Pflege des Alten, sondern dessen
Euthanasie. Trautwein empört sich: „Wozu soll ein Baum 100 Jahre
alt werden? Wenn wir ihn lassen, wird er sogar 500 oder 1000
Jahre alt!“ Schwald drückt sich knapper aus: „Alles
Borkenkäfer!“ Der Borkenkäfer befällt die Fichten wie ein
Guerillakämpfer, doch muss man gegen ihn mit einer
Flächenbombardierung vorgehen?
Die Sprache, die Licht-, Wärme- und
Luftschaffen beschwört, erinnert an Hirnwäsche - mit der
erwünschten Folge, dass man an der eigenen Wahrnehmung zu
zweifeln beginnt und nicht aufmuckst. Immerhin, eine dissidente
Stimme, unterzeichnet mit „Freunde von Nonnenweg“ wurde in der
lokalen Schopfheimer Ausgabe der „Badischen Zeitung“ vom 22.
Juli publiziert: „Eine Weide ist kein zukunftsweisendes Projekt,
für das heute noch Gelder von Naturschutzbehörden bereitgestellt
werden sollten, ein naturnaher Mischwald, wenn überhaupt in die
Natur eingegriffen wird, wäre es schon eher. Allein die
Vorstellung, dass vier Hektar Wald in einem Naturschutzgebiet
gefällt werden, ist die reinste Absurdität, vor allem, wenn
keinerlei Notwendigkeit vorliegt.“ Um die Demokratie in Neuenweg
ist es schlecht bestellt. „Die Freunde von Neuenweg“ baten die
Redaktion, aus Angst einen fiktiven Namen benützen zu dürfen.
Auf den Hinweis, dass laut der „Verordnung des
Regierungspräsidiums Freiburg über das Naturschutzgebiet
Nonnenmattweiher“ „insbesondere Kahlhiebe zu unterlassen sind“
(§ 5 Abs. 4), sagt Kerkhoff zerstreut: „Ach, ich weiss den
genauen Wortlaut nicht.“ Das Ergebnis solcher „Unwissenheit“
gekoppelt mit der Selbstherrlichkeit des Pächters wird man im
Herbst bewundern dürfen. Die Besucher strömen hierher aus
grossen Distanzen, auch aus Basel und Mulhouse, ehrfürchtig
lesen sie die Tafeln, auf denen sie aufgefordert werden, ja kein
Blümchen zu pflücken. Ihr Vertrauten in die Behörden ist
unerschütterlich, fatalistisch meinen sie, es seien wohl Stürme,
die diesen Ort immer wieder heimsuchten. Klärt man sie jedoch
auf, kommt Empörung und Schmerz hoch.
Das auf 700 Meter Höhe gelegene Dorf Neuenweg
lebt vom Tourismus. Indem die Gemeinde die ihr anvertraute
einmalige Oase zerstört, untergräbt sie ihre eigene Existenz.
2001 gewann Neuenweg einen Preis als eines der schönsten Dörfer
Deutschlands, Werner Schwald nahm die Goldmedaille für
Baden-Württemberg entgegen. Das wäre heute kaum möglich. Denn
schon seit über einem Jahr steht beim Dorfplatz die
zerbröckelnde Ruine eines ausgebrannten Wirtshauses - auch als
Mahnmal für die hiesige hirnverbrannte Naturpolitik.
Von Irena Brezna
Die Autorin lebt als
Publizistin und Buchautorin in Basel.
www.brezna.ch
|
|
|
|
|
|